ecce berlin

was ich mich auch immer frage: was macht eigentlich dieser knödel in der glinkastraße mauerstraße? vielleicht sollte ich endlich mal absteigen und nachsehen, ob da ein zettel dranklebt. naja, heutzutage steht bei solchen dingen dann meistens: "ohne titel". :-)

(preview)

heute abend wird ecce ins "hörspielkino unterm sternenhimmel" gehen. eigentlich hätte er ja gerne letzte woche canettis "blendung" gehört, aber da war k. schon wieder weg und p. über ostern bei seinen eltern und alleine tendiert er bei hörspielen zum wegschnarchen. das programm heute kann sich aber auch sehen lassen: "unter dem milchwald" von dylan thomas (1954).

Mit einer Fülle sinnlicher Metaphern, mit Liedern und Stimmen wird ein Tag im Leben eines kleinen walisischen Dorfes erzählt. Dylan Thomas horcht in die Selbstgespräche der Menschen, vernimmt die Stoßseufzer der Liebe, spioniert in ihren Briefen, lauscht den Phantasien unterdrückter Mordlust. – Das "Spiel für Stimmen" gehört zu den großartigsten Stücken des internationalen Hörspielrepertoires. Die englische Originalfassung wurde 1954 mit dem Prix Italia ausgezeichnet, der als "Oscar" des Hörspiel gilt.

(review)

schön wars! das hörspiel sowieso (und für eine produktion aus dem jahre schnee 1954 verblüffend modern; da war doch glatt die rede von wirbelsäulenschonenden stühlen) und der sternenhimmel war weniger monoton als befürchtet: da wurden z.b. schematische sternzeichen (ziemlich locker gezeichnet) über sterngrüppchen gelegt. naja, wieder mal bemerkt, dass die sternbilder nur von ziemlich abgefüllten saufköpfen erdacht worden sein können; mit harmloser kreativität lässt sich die fehlende ähnlichkeit nicht mehr erklären.

oder: berlin by bike ii: lichtenberg (vermutlich...)

berlin ist eine runde sache, das hab ich schon bemerkt, als ich zum ersten mal (mit dem rad natürlich) die danziger straße richtung osten aufgebrochen bin und mich bald darauf in der skalitzer straße im "südlichen" kreuzberg wiedergefunden habe. darum hatte ich auch kein sonderlich mulmiges gefühl, als ich heute die grenzen meiner kleinen berlin-karte richtung osten überschritt: ich wusste, dass ich früher oder später wieder sicher in mitte landen würde, und zwar ohne einmal die erde umkreist zu haben. da meine karte nicht ausreichte, kann ich es nicht mit sicherheit sagen, aber ich war wohl u.a. in lichtenberg unterwegs. und tatsächlich nach einer guten stunde plötzlich wieder am alex. ich sag ja, berlin ist eine kugel.

aber kein "ball", nicht aus meinem mund. schlimm genug, dass der fernsehturm für die wm instrumentalisiert worden ist. die flecken machen mir richtig sorgen: als ob er krank geworden wäre!

hab angesichts des sonnenwetters ein paar anstehende arbeiten verschoben und einer kurzen radfahrt nicht widerstehen können. weiße flecken auf meiner mentalen berlin-karte beseitigen. momentan halte ich mich noch an die hauptverkehrsrouten, um den überblick zu behalten. diesmal die brunnenstraße nach norden am bereits blühenden humboldthain/gesundbrunnen vorbei und über die seestraße zum plötzensee. ein hauch von natur, allerdings alles noch ein bisschen unterkühlt; strandbad ohne menschen. durch eine österlich geschmückte schrebergartenregion ("quartier napoleon") bis ich mit der nase am flughafengelände anstieß. dann den schumacherdamm entlang an einer kaserne vorbei ("Betreten verboten! Vorsicht Schußwaffengebrauch!") und als neues einkaufszentrum den "clou" entdeckt, wo sich auffallend viele jungsoldaten mit bierkisten eindeckten. da lob ich mir meinen zivildienst. beim mcdonalds drive-in die frage gestellt, warum es eigentlich kein "bike-in" gibt, nicht mal in amsterdam, wenn ich mich recht erinnere. dann über die müller-, chaussee- und invalidenstraße zurück auf meinen prenzl-"berg".

humboldthain:


plötzensee:

da will man einen netten ostergruß schreiben, doch das handy macht aus "frohe ostern" einfach "droge ostern". ich frage mich, wer da die bevorzugten wörter festlegt! solche missverständnisse wären doch eine liste wert - mein anfang:

(was ich schreiben will) -> (was das handy mir unterstellt)
frohe -> droge
soso -> porn
küsse -> kurse

diese woche hatte ich besuch von k., daher die mehrtägige webabstinenz. gestern waren wir in der ausstellung "sprechende hände" in der kunstbibliothek im kulturforum. ansprechendes plakat, vielversprechendes thema, aber sehr enttäuschend umgesetzt: das ganze beschränkte sich auf einen einzigen raum mit einer handvoll mäßig ansprechenden bildern. zum glück ist der eintritt am donnerstag nach 14.00 frei, denn dafür wären auch 2 euro noch zuviel gewesen. gerettet hat den tag dann aber noch das aapka am zionskirchplatz, wo wir indisch essen waren. hervorragend! wirklich weitere besuche wert.

unlängst in kaminers gleichnamigem buch geblättert, aber abgesehen von ein paar blüten find ich die geschichten nicht so aufregend, dass sich eine volllektüre lohnen würde. der bloße gedanke, dass sich das geschilderte praktisch ums hauseck ereignet hat, macht die texte auch nicht so viel interessanter. aber vielleicht sollte man ihn mal selbst vortragen hören, um feuer zu fangen? solange entdecke ich die straße lieber für mich selbst - so heute "jamaikas nr. 3" vor den schönhauser arkaden, der vor einem picknick-tuch mit schachbrett kniete und zu lautstarker musik sich mit passanten zum nulltarif duellierte.

hallo allerseits. ich bin 26, arbeite seit kurzem in berlin mitte, wohne im prenzlberg und werd versuchen, mit der zeit hier ein paar interessante beobachtungen, fundstücke und kommentare zusammenzutragen. das ist nicht mein erster blog, aber ein neuanfang tat not.